Signatur
softwaregenerierte Zeichnung, 2019
Die Google-Software DeepDream basiert auf auf dem Prinzip des künstlichen neuronalen Netzwerks. In ein beliebiges Bild können die visuellen Strukturen eines zweiten Bildes implementiert werden. Beispielsweise kann so das Foto vom eigenen Hund, kombiniert mit der Sternennacht, im Stil van Goghs erzeugt werden. Ausgehend von der Überlegung, dass die eigene Unterschrift ihre Gültigkeit durch die Eigenhändigkeit bei ihrer Erstellung erlangt, jedoch in ihrer digitalen Verwendung auch immer öfter als kopierte Datei mehrmals für verschiedene Anlässe verwendet wird, ergeben sich Fragen nach Originalität und Reproduzierbarkeit.
Die eigene Unterschrift ist ein genuines Produkt, doch sind die einzelnen Signaturen einer Person trotz oder wegen der eigenhändigen Ausführung in ihrer Summe untereinander nie deckungsgleich. Die Signatur bewegt sich als Zeichen innerhalb eines bestimmten Rahmens, in dem es als solches gelesen werden kann und trotz der vielen Erscheinungsformen jeweils gültig ist. Doch wie definiert sich dieser Rahmen? Ab wann weicht die Unterschrift trotz eigenhändiger Erstellung von ihrer gültigen Form ab? Und kann ein Computer-Programm, gespeist mit mehreren Beispielen der Signatur einer Person, weitere mögliche Unterschriften interpolieren?
In der vorliegenden Arbeit wurde dem DeepDream-Generator die eigene Signatur sowohl als Ausgangsbild, als auch als die zu implementierenden visuelle Merkmale vorgegeben. Die Software versucht die Unterschrift im Stil der Unterschrift zu erzeugen, scheitert jedoch an einer Interpolierung, die das menschliche Auge als genuine Signatur liest. Ungültig. Stattdessen entstehen Artefakte, die den Schwerpunkt der Rezeption völlig verlagern.
Der Titel verweist sowohl auf den Untersuchungsgegenstand, als auch auf die Urheberangabe eines Künstlers auf seinem Werk, wobei der/die Schöpfer*in der Zeichnung in dieser Arbeit zur Diskussion steht.